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Was ist eigentlich IP44?
vom 05.08.2014

Was ist eigentlich IP44?


Lichtwissen - Was ist eigentlich IP44?

Das Badezimmer ist ein sogenannter Feuchtraum. Hier trifft Feuchtigkeit auf Strom. Das Zusammentreffen von Wasser und Elektrizität erfordert deshalb ganz besondere Vorsichtsmaßnahmen.

Im Badezimmer müssen bei der Beleuchtungsplanung bestimmte Schutzmaßnahmen berücksichtigt werden. Die Elektroinstallationen sollten deshalb nur von einem Elektroinstallateur unter Berücksichtigung der seit Februar 2002 gültigen Norm DIN VDE 0100 Teil 701 vorgenommen werden.

Eine Norm regelt die Schutzmaßnahmen für elektrische Anlagen im Feuchtraum „Bad". Grafik oben: Beispiele für die Schutzbereiche nach DIN VDE 0100 Teil 701 (von links): Badewanne ohne und mit fester Abtrennung (gilt analog für Duschwannen) sowie Dusche ohne Wanne (ausschließlich Schutzbereich 1) ohne und mit fester Abtrennung.

Die VDE 0100-701 gilt für Räume, die dem Baden und/oder Duschen von Personen dienen und in denen die Bade- oder Duscheinrichtungen fest angeordnet sind, beispielsweise in Räumen mit fabrikfertigen Bade- oder Duscheinrichtungen oder Räumen mit Whirlpooleinrichtungen. Sie gilt nicht für Räume mit Duschen, die nur in Notfällen benutzt werden, z.B. Not-Duschen in Laboratorien.

Diese Norm unterscheidet drei Schutzbereiche:

Schutzbereich 0:

umfasst den unmittelbaren Innenraum der Badewanne oder Duschwanne, z.B. bei einem Einsatz von Unterwasserleuchten. Hier dürfen ausschließlich Leuchten eingesetzt werden,

die ausdrücklich für die Installation im Wanneninnenbereich zugelassen sind, mit maximal 12 Volt betrieben werden und eine Schutzart von mindestens IP X7 aufweisen.

Schutzbereich 1:

hier wird eine Fläche innerhalb der senkrechten Begrenzungen von Wanne oder Dusche beschrieben.

Ist keine Duschwanne vorhanden, gilt ein Radius von 120 Zentimetern rund um den Brausekopf in seiner Ruheposition. Nach oben hin wird eine waagerechte Fläche in 2,25 Metern Höhe über dem Fußboden angenommen. Die untere Begrenzung ist der Fußboden. Im Schutzbereich 1 dürfen (wie im Schutzbereich 0) nur Leuchten mit Schutzkleinspannung bis maximal 12 Volt eingesetzt, aber keine Transformatoren positioniert werden.

Schutzbereich 2:

grenzt an Bereich 1 mit einer Tiefe von 60 Zentimetern an. In beiden Bereichen müssen Leuchten mindestens die Schutzart IP X4 aufweisen. Wird hier Strahlwasser wie z.B. von Massagedüsen eingesetzt, ist sogar die höhere Schutzart IP X5 vorgeschrieben.

In den Bereichen 0, 1 und 2 dürfen weder Schalter noch Steckdosen angebracht werden. Ausgenommen sind Schalter die Bestandteil normgerechter Leuchten sind.

Die Schutzarten von Leuchten

Als erstes soll festgehalten werden:

Wichtig: Die IP-Schutzart ist von der elektrischen Schutzklasse zu unterscheiden.
  • IP-Schutzart (Ingress Protection) ist der Schutz des Gehäuses gegen Berührung, Fremdkörper und Wasser
  • elektrische Schutzklassen bestimmen Maßnahmen gegen berührungsgefährliche Spannungen an Betriebsmäßig nicht unter Spannung stehenden Teilen von Betriebsmitteln
Der Schutzart "IP" werden zwei Kennziffern angehängt zum Beispiel: IP54. Hier bestimmt die erste Ziffer welchen Schutzumfang ein Gehäuse gegen Berührung bzw. Fremdkörper bietet. Die zweite Ziffer bestimmt den Schutz gegen Feuchtigkeit.

Die Schutzart ist in der Regel auf dem Gehäuse der elektrischen Betriebsmittel vermerkt bzw. eingepresst. Wenn eine der Ziffern nicht angegeben ist wird diese durch X ersetzt und entspricht keinem Schutz.

Hierzu ein Beispiel: IP44 steht für Fremdkörper größer 1mm und Schutz gegen Spritzwasser (siehe untenstehende Tabelle).

Tabelle

Die elektrischen Schutzklassen von Leuchten

Man unterscheidet drei elektrische Schutzklassen für Leuchten. Sie geben den Umfang der getroffenen Vorkehrungen gegen einen elektrischen Schlag an.

Nur eine normgerechte Prüfung der Leuchten seitens der Hersteller und eine fachgerechte Montage der Beleuchtungsanlagen gewährleisten einen ausreichenden Schutz vor Gesundheitsschäden, Brand- und Betriebsstörungen.

Laut dem Magazin Lichtwissen.de Ausgabe 14 prüft die Marktüberwachungsbehörde der EU-Mitgliedstaaten immer wieder Leuchten aus dem Bereich Wohnraum. „Dabei werden leider oft erschreckende Mängel festgestellt. Viele Leuchten entsprechen nicht den gesetzlichen EU-Anforderungen und weisen technische Fehler auf, wie z.B. ungenügende Isolierung, falsche Verdrahtung und unzureichende Zugentlastung. Oft fehlen auch technische Beschreibungen, EU-Konformitätserklärungen oder die CE-Kennzeichnung. Der Verbraucher sollte deshalb möglichst auf das Wissen und die Kompetenz der qualifizierten Leuchtenfachhändler zurückgreifen und im Zweifelsfall lieber auf das ein oder andere billig scheinende Schnäppchen verzichten."

Schutzklassen

Entsprechend ihrem Schutz gegen zu hohe Berührungsspannung werden elektrische Betriebsmittel wie Leuchten in drei Schutzklassen nach EN 61140 (früher DIN VDE 0140) eingeteilt:

Schutzklasse I: Schutzleiter Schutzleiter

Bei der Schutzklasse I wird der Benutzer durch eine Isolierung spannungsführender Teile (sogen. Basisisolierung) und durch den Anschluss leitfähiger berührbarer Metallteile an den Schutzleiter (Erdung) geschützt. Die Schutzleiter-Anschlussklemme ist mit dem Erdungszeichen gekennzeichnet. Wenn die Basisisolierung versagt, können berührbare leitfähige Teile keine gefährlichen Körperspannungen annehmen. Ortsveränderliche Leuchten der Schutzklasse I sind mit einem Schutzkontakt-Stecker (Schukostecker) ausgestattet.

Schutzklasse II: Schutzisolierung Schutzisolierung

Bei Leuchten der Schutzklasse II sind spannungsführende Teile zusätzlich zur Basisisolierung mit einer weiteren Schutzisolierung versehen. Ein Schutzleiteranschluss ist nicht erlaubt. Selbst wenn die Leuchten elektrisch leitende Oberflächen haben, so sind sie durch eine verstärkte Isolierung vor Kontakt mit spannungsführenden Teilen geschützt. Ortsveränderliche Leuchten der Schutzklasse II sind mit einem sogenannten Euro-/ oder Kontouren-Stecker ohne Schutzleiter ausgestattet.

Schutzklasse III: Schutzkleinspannung Schutzkleinspannung

Bei Leuchten der Schutzklasse III beruht der Schutz auf der Anwendung von Schutzkleinspannung SELV (safety extra-low voltage). Typische Anwendungsbeispiele sind Niedervolt Schienen- oder Seilsysteme mit einer Spannung von 12V. Die Versorgungsspannung wird in Verbindung mit einem Sicherheitstrafo (oder gleichwertigem Gerät) hergestellt und darf nicht höher sein als 50V (bei allgemein üblicher Wechselspannung).